Telemedizinische Kommunikationsplattform für klare Versorgungsstrukturen bei Gentherapien
Zusammenfassung
INTEGRATE-ATMP
Mit Arzneimitteln für neuartige Therapien, sogenannten advanced therapy medicinal products (ATMPs), eröffnen sich innovative Möglichkeiten für die Behandlung von seltenen und schweren Krankheiten. Diese Therapien erfordern jedoch spezielle Versorgungs- und Kommunikationsstrukturen – die es bislang noch nicht gibt. Eine Herausforderung, der sich das ambitionierte Leuchtturm-Projekt INTEGRATE-ATMP während einer vierjährigen Studiendauer stellt.
Dank einer Förderung durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) von 13,6 Millionen Euro, ebnet INTEGRATE-ATMP den Weg für harmonisierte Strukturen in der Patientenversorgung. Zusammen mit unserem Partner Designit wurden wir unter zahlreichen Bewerbern von der Konsortialführung ausgewählt, gemeinsam mit dem Projektteam von INTEGRATE-ATMP am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) die telemedizinische Plattform zu entwickeln.
Die telemedizinische Kommunikationsplattform ermöglicht eine strukturierte und direkte Kommunikation zwischen Kliniken, behandelnden ÄrztInnen und den PatientInnen und ermöglicht bzw. vereinfacht damit den direkten Austausch aller an der ATMP-Behandlung Beteiligten (PatientInnen, ÄrztInnen, Case ManagerInnen). Ziel ist es, PatientInnen in ihrem Therapiealltag und deren Behandlungszentren in ihrem Versorgungsalltag zu entlasten. Mittlerweile wurde eine erste Version der telemedizinischen Kommunikationsplattform entwickelt – diese wird aktuell vom INTEGRATE-ATMP- Projektteam am UKHD getestet.
Challenge
Die größte Herausforderung besteht darin, medizinische Daten aus einer Vielzahl unterschiedlicher Quellen, einschließlich KIS, MARVIN-basierten Registern, behandelnden Hausärzten, Behandlungszentren und PatientInnen, effizient zu vereinen. Hierbei ist es unerlässlich, eine einwandfreie Datenverknüpfung, Daten-Robustheit sowie Datensicherheit sicherzustellen.
Genannte Punkte sind auch für den wissenschaftlichen Erfolg von INTEGRATE-ATMP unverzichtbar, weswegen das Projekt zeitgleich eine straffe Zeitplanung erforderte. Die Studienteilnehmer sind tatsächlich erkrankte Personen, weswegen sich der Bedarf nach der Software nach dem Krankheitsverlauf dieser PatientInnen richtet. Dies verlangt eine stets akkurate und zielgerichtete Entwicklung innerhalb der Deadlines.
Prozess
Innerhalb der Studien- und Entwicklungszeit entwickeln wir in einem kollaborativen Prozess die Patienten-App sowie die Web-Dashboards für die Kliniken, niedergelassene ÄrztInnen und einen möglichen zukünftigen Datenaustausch mit Bundesoberhörden.
QuickBird Medical dient dabei als Hauptansprechpartner für die Konsortialführung am Universitätsklinikum Heidelberg, wo die Leitung und Koordination eines breitgefächerten Konsortiums, bestehend aus acht deutschen Universitätskliniken, der Techniker Krankenkasse, Patientenvertretern, Fachgesellschaften, Registerverwaltern und praktizierenden Ärzten angesiedelt ist.
Durch regelmäßige Meetings mit technischen Teams und mit den beteiligten Interessenvertretern wird ein stetiger Diskussionsrahmen geschaffen. Dieser ermöglicht uns, sowohl technische Details als auch inhaltliche und strategische Fragen zu überprüfen. Damit gewährleisteten wir eine konsequente Ausrichtung auf die AnwenderInnen und deren Bedürfnisse.
Ergebnis
Die von uns entwickelte telemedizinische Plattform stellt das erste zentrale System dar, das nahtlos die KIS, MARVIN-basierte Register, behandelnde Ärzte, Behandlungszentren sowie Patienten miteinander vernetzt. Sie etabliert sich als zentrale Schnittstelle in einem bisher fragmentierten Gesundheitssystem.
Unsere Plattform ermöglicht es, die individuell empfundene Lebensqualität der PatientInnen systematisch zu erfassen, indem wir wissenschaftliche Fragebögen digitalisiert und für Abfragen nutzbar gemacht haben. Dank der automatischen Datenerhebung über diese digitalen Fragebögen wird die Qualität der Studienergebnisse im besten Fall erhöht und der Erfassungs-Aufwand deutlich minimiert. Zusätzlich erleichtert die Plattform den stetigen Kontakt zwischen ÄrztInnen und PatientInnen durch eine Chat-Funktion, ermöglicht das Teilen relevanter Dateien und zentralisiert krankheitsspezifische Dokumente und Laborwerte.
Ein besonderes Merkmal der Plattform ist das integrierte Expertengremium für das Nebenwirkungsmanagement für eine Untergruppe der ATMP-PatientInnen: Bei auftretenden Therapieproblemen wird dieses einberufen und gibt Behandlungsempfehlungen auf der Grundlage einer holistischen Betrachtungsweise von ExpertInnen auf der Plattform.
Screenshots
Zukunft
Hauptziel während der vierjährigen Studienphase in INTEGRATE-ATMP ist es, einen entscheidenden Beitrag zur Optimierung der Behandlung seltener Krankheiten mit ATMPs zu leisten und Kliniken sowie behandelnde ÄrztInnen in ihrem Behandlungsalltag zu entlasten, indem es standardisierte ambulante Behandlungen sowie erstmals einen direkten Kommunikationskanal auf bundesweiter Ebene etabliert. Das im Rahmen des Projekts entstehende ATMP-Register soll die Datensammlung zukünftiger ATMP-Zulassungen vereinfachen.